Nun - schon bald ist es wieder soweit - seit der Nierentransplantation von Peter sind bereits gut zwei Jahre vergangen und von den Ärzten haben wir grünes Licht bekommen auch wieder ein Mal über
den grosse Teich zu fliegen.
So werden wir vom 8.9. - 4.10 in Kalifornien unterwegs sein. Wir freuen uns sehr und werden euch auf dieser Seite immer wieder die neusten News bloggen - und einige Selfies werden sicher auch zu
sehen sein ...
Wir fliegen also am 8. September nach Los Angeles und werden nach San Diego, Crand Canyon, Bryce Canyon, Zion Park, Las Vegas und San Francisco unterwegs sein - wo wir überall sein werden -
wissen wir noch nicht ganz genau ...
Nun jetzt gibts noch drei Wochen Endspurt - und dann gehts los ...
Los Angeles - da sind wir. Nach einem gut zwölfstündigen Flug sind wir am Dienstagabend 16.00 Ortszeit in Los Angeles gelandet. Glücklich und müde – chly verchrugelet vom langen Flug. Bevor wir die Sonne von Kalifornien zu sehen bekamen standen wir in line – wie hundert Millionen andere Menschen auch, bevor wir dann mit dem Stempel im Pass in die Freiheit Amerikas entlassen wurden. 35 Grad erwartete uns und natürlich ein strahlender Tag – besser gesagt Abend. Für einmal wollten wir keinen Stress und übernachteten im Crown Place in der Nähe des Flughafens, bevor wir heute unser Morgen Auto in Empfang nahmen.
Eine gute Entscheidung wie wir fanden – tja und nach der ersten Nacht in Kalifornien - den Jetlag noch in den Knochen - liessen wir uns zur Alamo Autovermietung chauffieren. Wieder standen wir in Line … all die Millionen Leute von gestern wollten offenbar ein Auto mieten und das mit nur zwei Schaltern offen. Aber wir haben Ferien, also können wir uns sicher etwas gedulden. Was wir taten, auch wenn die Geduld auf eine harte Probe gestellt wurde. Und dann standen wir in der Autohalle: leer - keine Autos und viele Menschen mit Gepäck und alle warteten auf einen fahrbaren Untersatz. „Just take anyone you want“, gab die Dispatcherin der Not gehorchend alle Wagen frei. Als ich endlich zum Zug kam, sah ich mich vor einem Riesenauto stehen, während ein Mann kritisch seinen deutlich kleineren Wagen musterte. Wir schafften es, unsere Vehikel zu tauschen, der Grösse nach sozusagen. Ich konnte mir das kleinere ergattern und der Mann war happy mit dem grösseren. Prozessorientiert war der Ablauf mit den Autos nicht. Anyway schlussendlich waren wir zufrieden und ich habe ein Auto, das ich fahren kann.
Nun – Koffer verstauen und das Auto in Besitz nehmen, während Peter das Navigationsgerät programmierte. Die Stimme von Sven wird uns sicher durch die USA bringen … Und nichts wie los!
Einmal nur in meinem Leben wollte ich nach Hollywood.
Nur einmal – also brausten wir mit unserem Wagen direttissima nach Hollywood. Zuerst dachte ich für mich, dass ich es wohl nicht wirklich schaffen würde mit einem so grossen Auto zu fahren. Mittlerweilen habe ich mich bereits daran gewöhnt und fühle ich mich ganz wohl und sicher in diesem Dampfschiff, das ich sogar einparkte. Auch heute hatten wir hier 35 Grad und bei dieser Hitze schlenderten wir verschwitzt über den Hollywood Boulevard, schossen ein paar Bilder vom berühmten Schriftzug, wie Millionen andere Menschen auch. Die Wasserflasche durfte nicht fehlen. Und für einmal sahen die Leute nicht aufs Handy sondern waren ganz fest damit beschäftigt auf den Boden zu gucken, um auf dem Walk of Fame dem einen oder andern mit pinken Stern verewigten Schauspieler oder Künstler zu begegnen. Die vielen Sterne faszinierten mich und so war der Walk of Fame ein wirkliches Highlight für mich. Die Hitze machte uns zu schaffen und so tuckerten wir Richtung Santa Monica wo wir bis Sonntag bleiben werden, bevor es dann nach San Diego weiter geht.
Dann rollten wir gemächlich in unser Hotel in Santa Monica, wo wir sagenhafte vier Tage am Stück bleiben werden. Santa Monica ist wirklich eine Entdeckung, danke Roli und Li – es ist Crazy, wir fühlten uns sofort zu Hause.
Wir werden bestimmt verlumpen, es ist wirklich alles sehr sehr teuer. He nu, uns gefällt es (also nicht das teuer!). Nach dem prächtigen Sonnenuntergang bummelten wir ins Hotel zurück und sind glücklich in einer Oase der Ruhe sein zu dürfen. Morgen werden wir ins Disneyland fahren – Peter und ich diesbezüglich wirklich Kinder geblieben – nach Orlando und Paris wollen wir es auch hier wissen und sehen …
Roli – ich glaube eine Pelerine werden wir nicht brauchen, denn auch morgen ist 35 Grad angesagt ;-) und unser Sommer dauert heuer einen Monat länger.
Nun – so langsam haben wir uns an die Wärme gewöhnt und den Sommer haben wir tatsächlich verlängert erhalten. Dank dem Jetlag, den wir noch nicht ganz überwunden haben, waren wir bereits um 06.00 wach und so zog es uns schon früh Richtung Disneyland. Ohne Frühstück verliessen wir das Hotel, dank Valet-Parkservice stand unser Auto auf Abruf bereit. So tuckerten wir um 8.30 Richtungen Anaheim. Viele unserer Freunde haben uns gewarnt vor dem vielen Verkehr – auch wenn es nur 70 Kilometer waren, hatten wir doch mehr als eine Stunde stop-and-go – dies war das Motto des heutigen Tages. Im Disneypark angekommen gabs dann endlich einen Kaffee und ein Croissant – ein Gummigipfeli – würde ich das eher nennen, aber man kann nicht alles haben – entweder Ferien in den USA oder frische Gipfeli in der Schweiz. Anyway – nach der kurzen Stärkung gings ab ins Getümmel und irgendwie ist es schon speziell, nach Orlando und Paris auch noch das Disney in Anaheim, der erste Themenpark überhaupt zu besuchen. Vor 60 Jahren wurde dieser Disneypark aufgebaut – überall prangt die Zahl 60 und irgendwie scheint es uns, dass die Zeit stehen geblieben ist. Für Peter und mich bedeutet Mickey, Daisy, Goofy und wie sie alle heissen auch so etwas wie heile Welt und kaum waren wir in dieser Welt gab’s kein Halten mehr. Wie kleine Kinder staunten wir und schauten uns die bunten Gebäude an, besuchten die Piratenbahn „Pirates oft he Caribbeen“ , aber auch „It‘s a Small World“ - die Musik lullte uns ein und wir bewunderten die süssen Figürli.
Auch mit dem Dampfschiff „Mark Twain“ liessen wir uns entführen in die Dschungelwelt und über Amerikas grosse Flüsse. Und dann hatten wir noch Zeit für ein Iceream – läck du mir – waren das Riesenportionen – wir hatten too much viel Stress, denn die Wärme liess das Iceream zwischen den Fingern hinunter tropfen. Es war ein ziemliches „Gesabber" Bei Kindern hätte man sicher schon die Augen verdreht, weil sie so „gruusig“ essen – doch bei uns ;-) – jedenfalls waren wir froh, dass ein Restroom in der Nähe war (Isa es heisst tatsächlich Restroom;-) und wir uns gerade rechtzeitig auf die Mickey Parade säubern konnten …
Und – ja ich muss gestehen, ich habe die Disneyparade schon einige Male gesehen – und immer wieder bin ich begeistert von Mary Poppins, von den Disneyfiguren aber auch vom König der Löwen. Es war wirklich wie im Märchen.
Die Kinder – lieber Rolli- sind über Nacht älter geworden und jetzt bereits im Kinoalter. So pilgerten wir heute früh über Hollywood auf den Berg des universalen Filmes. Der Morgenverkehr war in einigermassen normalen Mengen unterwegs. Mit der gefühlten Geschwindigkeit eines Velosolex quälten wir uns durchs Gewühl, konnten aber immerhin unserem braven Dampfschiff einen kühlen Einstellhallenplatz spendieren.
Der Ticketverkäufer der Universal Studios baute ein unendliches Verkaufsgespräch auf, gekonnt, zugegeben. Auf unseren etwas schroffen Wunsch, dass wir nur Tickets wollten und nicht eine Therapiesunde, drehte er uns zwei „Front of Line Pässe“ an. Diese hingegen waren ihre Dollars wert, mussten wir doch nirgends anstehen und wurden neben den Warteschlangen durchgewunken. Etwas undemokratisch kamen wir uns schon vor, aber Leute, es war heiss und wir beide schon etwas angesengt.
Von Attraktion zu Attraktion hetzten wir, absolvierten die Studiotour durch das Back Lot, liessen uns in 3D von den Minions verzaubern und teilten Shreks Liebesgeschichte sogar in 4D. Zwischendurch verzehrten wir einen als Pizza geschminkten Fettkloss und spülten mit Coke nach – dies aber immerhin Diet. Dann Waterworld: Die zünftige Stuntshow geizte nicht mit Wasser, wenigstens nicht für die ersten Reihen. Wir sassen gottseidank weiter oben – wegen der Übersicht halt.
Der Rückweg nach Santa Monica absolvierten wir zügig und sozusagen staufrei. Geschickt lenkte uns das Navi um Autobahnen und Staus und schon bummelten wird durch die abendliche 3rd Promenade, schauten den Performern zu, staunten in Schaufenster hinein. Frau Bernasconi malte sich den morgigen Einkaufsbummel aus und mir bleibt nur noch die Hoffnung auf gute Karten in Vegas. Tja ein grosser Nikestore habe ich schon gesichtet und jede Menge andere Läden, die meine Neugierde heute Abend geweckt haben.
Wir werden aber morgen sicher auch den regulären Samstagmarkt besuchen … und wie uns heute eine Dame im Hotel zugesichert hat, werden die Temperaturen morgen auch etwas kühler sein … mal sehen. Und Peter darf sich dafür getrost auch mal ins Hotel zurückziehen, denn die Einkaufsmöglichkeiten sind gut ohne Auto erreichbar …
Übrigens: selten werdet ihr mich einen Salat loben hören, aber Li’s Tipp zum „Tender Greens“ an der 201 Arizona war supergrün. Wir haben lecker und gesund gegessen. Dieser Hinweis nur, damit ihr seht, dass wir auch so können. Selbstverständlich hat es nach wie vor tonnenweise Hamburger/Steak/Würstchen/Pommes und Pizzastände … und so sind wir froh, auch mal ein solches Lokal zu entdecken. Und das Ginger Ale schmeckte übrigens tatsächlich nach Ginger und war mega lecker.
Heute wäre eigentlich Shoppingday angesagt gewesen – wäre – wenn es uns nicht schon ziemlich schnell „verleidet“ wäre. Der schöne Gemüsemarkt am Weg interessierte uns eindeutig mehr, als die eleganten Kleidli und die „Schicki-Micki-Läden“.
Und als ich dann auch durch den Nikeshop gestolpert bin, die Preisetiketten diskret umgedreht hatte, schien es mir, dass es hier tatsächlich ein grösseres Budget als unseres braucht, um einzukaufen. Also werden wir uns besser unterwegs einen netten Outletshop suchen. Jedenfalls kam heute die wahre Shoppingfreude - nachdem wir die ganze Promenade unzählige Male erfolglos rauf und runter gelaufen waren, nicht so recht auf. Missmut stellte sich ein – nein der rückläufige Merkur beginnt erst am 17.9. – also dieser konnte es nicht sein. Wir suchten erstmals sicheres Territorium auf – sprich einen Buchladen und schmökerten in aller Ruhe in Büchern und Karten.
In einem Reiseführer about Switzerland fanden wir sogen die Berner Matte wieder – als Insidertipp. Unser Tag war gerettet. Bei einem Kaffee entschlossen wir uns, noch ein wenig herum zu zigeunern. Peter fand, dass wir Venice Beach besuchen sollen. Er kannte es kreativen Ort aus der Literatur – John Fante, Jim Morrison, John Irving. Und da ich heute überhaupt keine Lust verspürte, mit dem Auto unterwegs zu sein, lockte eine Fahrt mit dem ÖV, tatsächlich fanden wir eine Buslinie nach Venice, sozusagen direkt vor unserer Nase.
Wir stiegen in den 733-er Bus Richtung Venice Beach. Die nette Buschauffeuse und Peter unterhielten sich sofort ausgezeichnet, was wohl auch daran lag, dass wir beide jetzt Senioren sind und reduzierte Preise zahlen! Das erste Mal unterwegs mit einen Seniorenticket … wir sahen uns an und lachten. Ok, ok … ein bisschen Dollar (zwei, um genau zu bleiben) sparen ist ja auch nicht schlecht, denn das Geld geht weg wie warme Weggli. Hier ein Dollar, dort gleich mehrere Dollars und eingekauft haben wir ja noch gar nicht, aber anyway. Alle übrigen Fahrgäste halfen wacker mit, dass die zwei Oldtimer an der richtigen Haltestelle ausstiegen. Die nette Buschauffeuse war besonders aufmerksam zu Peter, denn er muss ihr ein strahlendes Lächeln geschenkt haben, als er merkte, dass er nicht zu jung war, ein Seniorenticket zu lösen;-)
Ok also - rein ins Getümmel am Beach. Es war laut, lebendig, luftig und strahlte eine sehr spezielle Energie aus. Ist es am Pier von Santa Monica eher lieblich, ist in Venice Beach vergleichsweise der Teufel los. Die Polizeipräsenz war gross, sogar mit berittenen Patrouillen. Als ein recht nervöser Kampfhund seinem Besitzer abgehauen ist, standen die beiden Polizisten innert Sekunden neben den Pferden, hielten lange Schlagstöcke bereit.
Der Schweiss lief nur noch so aus den Poren und wir hatten erst noch einen happigen Aufstieg vor uns. Es blieb uns nichts anderes übrig als die steilen Treppen hochzuklettern. Oben waren wir uns
rasch einig, keine grossen Bäume mehr auszureissen. So entschieden wir uns direkt ins Tender Green zum Abendessen zu gehen. Li, dein Tipp war Gold wert - auch heute assen wir hervorragenden und genossen ein feines Essen.
Todmüde und glücklich sind wir im Hotel gelandet. Bereits haben wir umgepackt, um morgen zum nächsten Reiseziel, nach San Diego zu fahren. Wir freuen uns sehr, wieder unterwegs zu sein und sind
gespannt was uns die nächsten Tage alles bringen werden - und ob wir dann doch noch irgendwo ein Outlet finden, das unserem Budget entspricht. Aber immerhin habe ich mir in Venice Beach eine
Kapuzenjacke erstanden, so dass der Shoppingday doch nicht ganz für die Katz war ;-)
Ab in den Süden: Heute haben wir nichts weiter gemacht, als nach „La Jolla“ zu fahren. Und dort die Sidlers in ihrem neuen Revier zu besuchen. Doch eins ums andere.
Zuerst standen wir vor der schier unlösbaren Aufgabe, unsere Siebensachen wieder zurück in die Reisekoffer zu stopfen. Irgendwie haben sich in den vier Tagen in Los Angeles all unsere „belongings“ etwas breit gemacht; gottseidank fiel Rosmaries geplanter Grossangriff auf die Outlets ins Wasser, so dass wir nur mit wenigen zusätzlichen Walmartplastiktüten durch die Gucciparade in der Hotelhalle marschierten.
Doch schon waren dem noblen Santa Monica entflohen, rollten auf der Autobahn und durften uns hemmungslos mit Salzbrezeli zubrosmen und aus der Flasche trinken. Blauer Himmel, keine Wolke und 80 Grad Fahrenheit - Rosmarie stellte den Maschinentelegraph ihres Dampfschiffes auf „Volle Fahrt voraus“ und die Klimaanlage auf Stufe 1 (Fegefeuer 1). Mit atemberaubenden 65 Meilen cruisten wir dem Pazifischen Ozean entlang Richtung San Diego. Gemächlich rollten wir dann durch das gepflegte, verschlafene La Jolla zum Hotel – schon war das Tagwerk vollbracht.
Den Nachmittag und Abend verbrachten wir mit „Den Sidlers“. Das tönt wie eine Vorabendserie am TV. Tatsächlich wagte die dreiköpfige Familie den
Sprung von Bern nach San Diego, um für zwei Jahre in den USA zu leben. Vor vier Wochen erhielt die quirlige Prinzessin Michèle mit Laura eine kleine Schwester zur Seite. So schlafen wie Laura,
das möchte ich nochmals erleben. Im grössten Strandgetümmel, im lauten Restaurant – Laura schläft unbeirrbar. Ganz im Gegensatz dazu Michèle, aka Arielle, der Wirbelwind der Familie und
everybodys Darling.
Mit dem Selbstverständnis einer Vierjährigen erobert sie ihre Umgebung im Sturm. Die managenden und Löwinnen bändigenden Eltern Christina und Dani runden die sympathische Familie ab. Woher wir
Dani Sidler kennen? Das ist eine lange Geschichte, und die steht hier. Noch für ein Jahr arbeitet Dani an einem
Forschungsprojekt, bis die Sidlers wieder den Sprung zurück in die Schweiz wagen. Es war schön, nach der langen und intensiven Zeit der Begleitung durch Daniel Sidler nach Peters
Nierentransplantation in der Berner Insel mit der ganzen Familie so ungezwungen im Whisknladle Restaurant in La Jolla zusammen zusitzen und vergangene und zukünftige Zeiten hochleben zu lassen.
Herzlichen Dank für diese Momente und und wir wünschen den Sidlers weiterhin viele gute Erlebnisse hier in San Diego.
Uns gefällt es hier ausgezeichnet. San Diego ist eine spezielle Stadt, wenn wir auch noch nicht viel davon gesehen haben. Hier ist es irgendwie so ganz anders als in LA. Ich weiss auch nicht was die Stadt ausmacht … ist es die Nähe zu Mexiko? Die Wärme? Vielleicht aber auch das Klima? Ich kann es nicht sagen.
Als wir heute Mittag auf dem Weg nach San Diego bei einer Tankstelle vorbei kamen, machte uns die nette Tankwarten darauf aufmerksam, dass es noch etwa eine Stunde bis nach San Diego sei und eine weitere bis nach Mexiko. Sie fand aber, dass es besser sei, nur bis San Diego zu fahren und lieber nicht bis nach Mexiko weiter zu ziehen – wieso wissen wir nicht genau – aber anyway. San Diego hat wohl viel zu bieten. Vom Hotelzimmer aus haben wir einen schönen und weiten Blick übers Meer und hier in La Jolla scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Morgen werden wir den weltberühmten Zoo besuchen – und vielleicht schaffen wir es dann hier in San Diego auch ein Outlet zu finden. Wer weiss.
Bis Mittwoch sind wir hier, bevor wir nach Palm Springs weiter fahren werden. Wir sind nun wirklich in der USA angekommen und sind gespannt was uns dieses Land noch alles zeigen wird. Uns geht es gut und auch Peter mag die Hitze erstaunlich gut ertragen. Klar, sind wir am Abend jeweils groggy - und ältere Semster müssen auch nicht mehr in die Disco, deshalb geniessen wir es in einem schönen Hotelzimmer zu sein und den Tag jeweils nochmals an unseren Augen vorbei ziehen zu lassen. Und auch heute war wieder ein wirklich schöner und ereignisreicher Tag. Der einzige Wermutstropfen war, dass Roger Federer seinen Final verlor ...
Nach einem wunderschönen Sonntag mit den Sidlers folgte für uns ein Zootag. Wie wir von vielen Freunden oft hörten ist der Zoo von San Diego einer der Schönsten und einer der auch den Bedürfnissen der Tiere entgegenkommt. Einmal pro Jahr ist es für mich sowieso Tradition, dass ich einen Zoobesuch absolviere. Die letzten Jahre war ich jeweils mit geistig beeinträchtigten Menschen von der Tab-Thurgau unterwegs. Wien, Hamburg, München … und immer war ein Zoobesuch eingeplant und damit ich keine Entzugserscheinungen bekomme war nun eben der Zoobesuch in San Diego auf dem Plan.
Gemütlich fuhren wir nach einem – hoffentlich wirklich einmaligen – Gummi- und Plastikfrühstück Richtung Zoo und weil wir etwas zu früh abgebogen sind, kamen wir bei der Navy vorbei – das war jetzt also keine gute Idee. Leider merkten wir dies zu spät und so mussten wir bei einem streng guckenden Soldaten vorbei. Führerausweis zeigen – immerhin hatte ich diesen dabei. „Keine dummen Bemerkungen, bitte“, ermahnte mich Peter. Ich schaute den Soldaten mit blauen Augen treuherzig an – und immerhin durfte ich mitten auf dem Gelände mit einem U-Turn zurück auf die andere Seite wo ich auch meinen Führerausweis wieder in Empfang nehmen konnte. Puuh, Swiss Tourists unterwegs zum Zoo, einfach tierisch.
Doch noch beim Zoo angekommen waren wir angenehm überrascht, dass für einmal keine Parkingebühren fällig wurden. Der Zoo hält was er verspricht: „No wonder it’s world famous!“. Die Anlagen für die Tiere sind grosszügig angelegt und so wanderten wir durch den grossen Tierpark wie durch einen botanischen Garten. Zuerst konnten wir mit einem Bus den Zoo auf die Schnelle erkunden. Dann marschierten wir zu den verschiedenen Gehegen. Und ich staunte nicht schlecht, als wir ganz unten im Zoo mit dem Rollband wieder zum Eingang hinauf geführt wurden – wie im Warenhaus. Soviel Platz muss sein – überhaupt ist das Gelände behindertengerecht eingerichtet. Was uns nicht davon abhielt noch ein zweites Mal auf dem Rollband wieder nach oben zu fahren.
Einige Tiere spürten die Hitze wie wir auch und so verkrochen sie sich in ihren Höhlen und Bauten. Einige Tiere bekamen wir gar nicht zu Gesicht. Das Nilpferd, die Krokodile und die Tiger lagen faul und regungslos in ihren Gehegen. Die Elefanten verdrückten sich im Schatten. Nach dem lauten Disneypark und dem lebendigen Universalstudio in LA war dies hier wirklich ein wirklich tolles Erlebnis, da es nicht hyperaktiv und nervig laut war. Wir genossen die Ruhe und trotz der vielen Besucherinnen und Besucher war es angenehm. Wir staunten schon, wie reibungslos die Organisation im Zoo von San Diego funktioniert.
Nach der angenehmen Ruhe im Tierpark fuhren wir noch ins Gaslampquartier, sozusagen gleich um die Ecke. Das Abendlicht der untergehenden Sonne bescherte uns hervorragendes Fotolicht und so marschierten wir kreuz und quer durch dieses faszinierende Quartier mit den schönen alten Fassaden. Klickten hier und dort und sahen immer wieder neue Motive. Und doch war es uns nicht ganz so wohl im quirligen Ausgehviertel. Eigentlich wollten wir hier etwas zu Abendessen, zogen es aber dann doch vor, in das beschauliche Dorf „La Jolla“ vor unserer Hoteltüre zurückzufahren. Im „Karl“, einem gemütlichen Restaurant im Stile des Berner Tramdepots, genossen wir das feine, gut gewürzte Essen. Überhaupt scheint es mir, dass „Grün“ auch hier auf der Speisekarte Einzug hält und das Essen nicht nur aus Pizzas, Hamburger und Pommes besteht.
Und was wir morgen anstellen werden – wissen wir noch nicht genau. Es muss aber einen schönen Hafen geben in der San Diego Bay und da wird sich ein Besuch sicher lohnen. Oder ein Outlet ganz in der Nähe … ;-)
Da es etwas aufklarte, beschlossen wir doch noch etwas Hafenluft zu schnuppern und in die Bay von San Diego zu schippern. Also Leinen los, denn die Zeit lief uns davon. Das, was ursprünglich als Tagesprogramm mit Bummel am Meer und Hafenrundfahrt gedacht war, reduzierte sich auf Parkplatzsuche und berndeutsche Diskussionen. Weil - wir hatten Parkplätze zu zwei Dollar die Stunde. An denen fuhr Frau Bernasconi stolz vorbei. Dann fanden wir Parkplätze zu 16 Dollar für den Tag, die waren der Hüterin des Budgets aber zu teuer. Schlussendlich fanden wir einen Parkplatz zu 10 Dollar, der aber in zwei Stunden schliessen würde. Der hatte allerdings den enormen Vorteil, dass er gleich vor der USS Midway stand, welche zu einem WW2-Museum umgebaut wurde. Für ein paar Fotos reichte die Zeit noch und für einen ausgedehnten Marsch zu den historischen Schiffen, beim Parkplatz No. 1.
Inzwischen war das Navi einerseits zu Boden gefallen und andererseits abgestürzt. Liebevolles Pipäpelen und Steckerli flicken mit Pflaster erweckten das lädierte Teil wieder zu neuem Leben. Gut, haben wir uns noch einen Stapel DeLorme Atlanten erstanden. In der Folge fanden weitere Diskussionen mit kurzen Sätzen und reduzierter Wortwahl eine Fortsetzung, mit steigender Intensität und Lautstärke. Eine Tonart, die den hiesigen irgendwie vertraut sein muss, respektvoll wichen die Passanten aus, als sie die herben berndeutschen Klänge vernahmen. Es war ziemlich stressig und für einmal passten wir uns dem Wetter an – also eitler Sonnenschein, sieht anders aus. Und um ehrlich zu sein, je älter man wird, desto komplizierter wird das Reisen – wenigstens für uns. Und doch geniessen wir die Zeit und freuen uns nun auch auf die Weiterreise nach Palm Springs.
Heute nochmals in der Wüste – diesmal aber richtig: Über der Wüste vor Palm Springs malte sich heute Morgen früh ein wunderschöner Sommertag in unsere Hotelzimmerfenster. Der düstere, abgewetzte Raum erstrahlte wie ein Palast – oder gab sich wenigstens redlich Mühe. Bereits um acht rollten wir mit dem heute dreimal gecheckten Gepäck Richtung Joshua Tree Desert Park. Unterwegs deckten wir uns noch mit Geld und Nahrung ein, so dass wir uns heute mehr als nur von Salzstängeli und Snickers ernähren konnten. Noch einige wertvolle Tipps im Visitors Center abgeholt und los ging die Fahrt in die Wildnis mit den bizarren Steinformationen und Bäumen. „Driven oder Walken?“, schauten wir uns fragend an. Klar, driven! Marschieren wäre knapp gegangen, doch die gleissende Sonne brannte schon recht auf unserer Haut. So kurvten wir von Fotohalt zu Fotohalt, schossen unzählige Bilder und picknickten unterwegs. Die Wüste, die Ruhe, die Weite nahmen uns immer mehr in Besitz und die Hektik der letzten Tage war bald einmal weit weg und so genossen wir den wunderbaren Tag.
Nach dem ausgedehnten Besuch des Joshua – Parks fanden wir zurück zur 62 und begannen unsere 100 Meilen Fahrt durch die Mojave-Wüste, Richtung Parker und dann dem Colorado-River entlang nach Lake Havasu. Es war ein wirklich kuules Erlebnis so viele Kilometer durch die Wüste zu driven. Es hat so was Meditatives – Peter schloss ab und zu die Augen. Als ich vorschlug meine Augen ebenfalls einen Moment zuzumachen fand er dies gar keine gute Idee, deshalb behielt ich sie dann offen. Irgendwie ist es ein eigenartiges Gefühl so alleine durch die Wüste zu rollen. Ab und zu begegnet man mal eine andern Auto – ansonsten weit und breit nichts als eben Wüste. Manchmal sind dann ganz kleine Ängste im Anmarsch – was wenn mitten in der Wüste etwas mit dem Auto ist – wir nicht weiterfahren können – doch heute waren die beiden Minions gut aufgelegt und so flossen die Energien schon in die richtige Richtung – den heute war auch unser 24. Hochzeitstag und für einmal waren die Minions auf dem richtigen Weg und auf der richtigen Spur und so kamen wir heute ohne grössere und kleinere Pannen hier im Hotel an. Danke Claudia und Ueli für den Tipp nach Lake Havasu zu fahren, den wir sehr zu schätzen wissen. Morgen werden wir noch die London Bridge besuchen bevor wir nach Scottsdale weiter reisen. Morgen wird wieder ein eher ruhiger Tag sein, denn die Eindrücke von heute wollen verarbeitet werden. Und wir hoffen, dass auch die Minions gut mitmachen …
Müde und etwas neben den Schuhen standen wir plötzlich wieder im hier und jetzt, beantworteten im Hotel die üblichen Fragen und fanden sicherheitshalber alles nice. Rosmarie stürzte sich in den Pool, ich schaute zu, schon das war anstrengend genug.
Den Sonnenuntergang über dem Lake Havasu haben wir knapp verpasst – die Sonne ging uns einfach zu schnell unter. Aber auch so war es ein herrlicher, pannenfreier Ferientag!
Arizona mit British Touch: Früh schon weckten uns die Trucks, welche über die Route 95 vor unserem Inn donnerten. Also, los geht’s! Unsere Siebensachen, die sich über Nacht in 77 Dinge vervielfacht und ausgebreitet hatten, mussten wieder in die Koffer gewürgt werden. Frau Bernasconi ist eine Staumeisterin erster Güte und ich muss immer aufpassen, dass ich nicht unversehens in einem Nebenfach eines Koffers verschwinde. Wir waren ja auch noch nicht in manchem Outlet so hat es eben noch genügend Platz im Moment …
Vor der Weiterfahrt statteten wir der London Bridge am Channel einen Besuch ab. Zu Ehren des Stadtgründers und spleenigen Millionärs, der die zum Abbruch vorgesehene Originalbrücke in 1960 in London gekauft hatte und in Havasu Stein um Stein wieder rekonstruieren liess, haben die Bewohner Havasus ein „English Village“ rund um die Brücke aufgestellt – natürlich aus Kunststoff und Sperrholz. Bootsvermietung, Cabinboat, eine Fähre, Souvenierläden – das volle Programm. Einfach too much, die spinnen, die Briten. Und Ueli und Claudia bei eurer nächsten Reise müsst auch ihr unbedingt nochmals nach Lake Havasu!
Ab und zu eine Cola aus einem abenteuerlichen Store an der Strasse, von Eiswürfeln zu Gemüse, von Schokolade zu Batterien und natürlich der ewige volle Krug Kaffee, alles gibt’s zu kaufen. Die ältere Dame an der Kasse war sehr hilfsbereit und so fanden wir den auch alles in diesem Store… Weniger nett waren die jungen Damen im Subway irgendwo auf der Strecke - und so erleben wir die unterschiedlichsten Menschen und nice und great ist alles! Phoenix umfuhren wir, so gut es ging um dann in Scottsdale zu landen.
Im Lo Lo’s Diner rundete ein ausgezeichneter Catfish mit einem Salätchen den Tag perfekt ab. Danke Dani für den Tipp, die Riesenportionen zu sharen. Übrigens, im Fitnesscenter stand Herr Maibach auf die Waage. Er wird sich aber hüten die Pounds zu posten – denn, Ärzte lesen hier mit!